Holzig – im Steinhagener Rathaus-Foyer läuft eine Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wurde. Drei Steinhagener Künstler präsentieren bis zum 25. Oktober im Rathaus-Obergeschoss skurrile Kunstwerke zum Thema „Holz“, die auch zum Nachdenken über den bedrohten Wald anregen. Die musikalische Begleitung aus Gesang und E-Piano erfolgte durch CDU-Ratsmitglied Hans-Heino Bante-Ortega – organisiert wurde alles durch Petra Holländer.
Holzig – Miltings merkwürdige Monster
Wer die Augen richtig aufmacht, sieht bei jedem Wald-Rundgang: Manche Bäume haben lustige, knorrige Kobold-Gesichter. Andere erinnern an finstere Gestalten aus dem Märchenbuch. Beim Nähertreten entpuppen sie sich als ganz normale Bäume. Dieses Phänomen nimmt Wolfgang Milting in Fotos und Skulpturen aufs Korn. Neben vielen Bildern sind in Vitrinen allerhand merkwürdige Gestalten aus Ästen und Baumwurzeln ausgestellt. „Jede Figur erzählt uns eine Geschichte. Wir müssen uns nur die Zeit nehmen, ihr zuzuhören“, sagte der Künstler.
Renate Runge zeigt: Auch der Teutoburger Wald ist bedroht
Die nur scheinbar abstrakten Malereien, Zeichnungen und Collagen von Renate Runge zeigen sehr konkret die Bedrohung des Waldes durch den Klimawandel und damit verbundene Folgen wie den Borkenkäfer. Zwei ihrer Bilder gehen sogar auf Bäume aus dem Amshausener Wald zurück. Neben feurigen Farbkompositionen mit eingearbeiteten Kastanienteilen gibt es auch eine schaurige Tusche-Zeichnung „Der Alptraum der Kastanie“ thematisiert die Fällung, Verwirtschaftung und Verwesung heimischer Bäume.
Nur aus Second-Hand-Holz: Skulpturen von Stefan Buschbeck
Dass seine Skulpturen einmal Abstellfläche für Baukräne und Teile von Abrissbauten waren, sieht man den Werken von Stefan Buschbeck nicht an. In akribischer Kleinarbeit hat er mit Säge, Feile, Schmirgelpapier und Kunstharz die künstlerische Vielfalt von Holz gezeigt. Und damit auch, dass ein altes Brett keineswegs auf den Müll, sondern in seine Künstlerwerkstatt gehört.
Auch Hans-Heino Bante-Ortega widmet sich hintersinnig dem Holz
Den musikalischen Rahmen der von rund 70 Kunstinteressierten besuchten Vernissage bildeten Stücke von CDIU-Ratsmitglied Hans-Heino Bante-Ortega. So komponierte er speziell für die Ausstellung einen Song über Holzbretter, die in Alltagsmöbeln verarbeitet werden. Auf humorvolle Weise und mit Wortspielen brachte er das Publikum zum Lächeln etwa mit dem Brett, das Teil des Bettes wurde: „Du hast dich bis heute nicht verzogen, erträgst meine Träume bei Nacht.“ Und er fragt in jedem Refrain das, was viel zu wenig Menschen wissen möchten: „Altes Holz, wo kommst du her?“